Dom St. Peter und St. Georg, Bamberg


Dom St. Peter und St. Georg, kath.

Bamberg, Domplatz
Pfarramt Domstr. 3, Tel. 0951/502-601
Gottesdienste sonntags 8.45, 10.15, 11.30 Uhr

Foto vom Dom St. Peter und St. Georg in Bamberg


     Baugeschichte:

Das Herzstück von Bamberg ist der Dom. Er stellt eine herausragende Leistung mittelalterlicher Schaffenskraft und wohl zugleich das bedeutendste Kunstdenkmal im weiten Umkreis dar. Dies gilt nicht nur für die Architektur, sondern auch für die zahlreichen wertvollen Ausstattungsstücke, die die Kirche seit Jahrhunderten bereichern. Man sollte ihn jedoch nicht nur als kulturelles Erbe sehen, sondern in seiner Funktion als Gotteshaus auch als Ausdruck tiefer Frömmigkeit.

An der Stelle der heutigen Kathedrale wurde zwischen 1004 und 1012 der Heinrichsdom erbaut, eine Stiftung Heinrichs II. zur Bistumsgründung. Dieser brannte jedoch 1081 bis auf die Mauern nieder. 1087 war er wieder soweit hergestellt, dass dort eine Synode stattfinden konnte. 1185 wurde der wieder aufgebaute Komplex erneut ein Raub der Flammen und schließlich abgerissen. Möglicherweise war die Heiligsprechung Kunigundes im Jahre 1200 der Anlass, über einen Neubau nachzudenken, den man dann um 1215 begann. Nach relativ kurzer Bauzeit konnte bereits 1237 einer der großartigsten Sakralbauten eingeweiht werden, die das Reich am Ende der staufischen Epoche hervorbrachte.

Bereits 1274 wies der Dom Bauschäden auf, die mit Hilfe von Almosengeldern behoben wurden. Damals erhielten die Osttürme ihre Strebepfeiler. Im 14. Jahrhundert wurden weitere Instandsetzungsarbeiten durch die Erteilung von Ablässen finanziert. Im frühen 16. Jahrhundert wurde durch die Errichtung des so genannten Domkranzes ein neuer Zugang von der Stadt her geschaffen. Nachdem der Sakralbau 1630 im Innern eine neue Fassung in Weiß, Gold und Marmor erhalten hatte, erhielt er Mitte des 17. Jahrhunderts unter Fürstbischof Melchior Otto Voit von Salzburg eine glanzvolle Innenausstattung, wie sie dem barocken Zeitgeist entsprach. Diese wurde jedoch im frühen 19. Jahrhundert als Stilbruch empfunden und auf Wunsch König Ludwigs I. von Bayern wieder restlos entfernt. Gleichzeitig erhielt der Dom auch wieder seine originale Farbfassung.

Der Dom zu Bamberg repräsentiert eine etwas eigenwillige Architektur, die in der Romanik wurzelt und in den strafferen Formen der Frühgotik seine Fortsetzung findet. So ist beispielsweise der Eingangsbereich mit dem Ostchor (Georgenchor) in spätromanischen Bauformen gestaltet; am Westchor endete man mit gotischen Elementen. Auch die Fensterrose am Querhaus und die vier verschieden gearteten Türme verdeutlichen die unterschiedlichen Stile.

Nicht zuletzt die Viertürmigkeit des Doms, wie auch der gesamte Bau, verkörpert den repräsentativen und politischen Anspruch seiner kaiserlichen und fürstbischöflichen Bauherren im frühen 11. bzw. im 13. Jahrhundert. Die dreigeschossige Apsis des Georgenchores erhebt sich mit den beiden Flankentürmen über dem Domkranz, einer Terrassenanlage, die seit dem frühen 16. Jahrhundert wohl eine ältere ersetzt. Die beiden unteren Geschosse der Chorapsis weisen eine reiche Gliederung auf, wobei das zweite von fünf großen Fenstern durchbrochen wird. Das oberste Geschoss bildet eine Zwerchgalerie. Die fünf unteren Geschosse der Flankentürme sind ebenfalls reicher gegliedert als die beiden Obergeschosse, die wie auch die Turmgiebel einer jüngeren Bauphase angehören. Die bekrönenden Helme stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Westapsis und Westtürme präsentieren sich in ähnlicher Weise wie die Ostseite.

Die Flankentürme des Ostchors enthalten die Alltagseingänge des Doms, die nördliche Gnadenpforte und die kleinere südliche Adamspforte. Im Giebelfeld der Gnadenpforte sieht man Maria mit Kind, links flankiert von den Kirchenpatronen Petrus und Georg und rechts von dem Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde. Die kleinen Figuren in den Ecken stellen die Erbauer der heutigen Kathedrale dar, Bischof Ekbert von Andechs-Meranien und seinen Onkel, Dompropst Poppo. An der Adamspforte fehlen seit 1944 die ursprünglichen Säulenfiguren von Adam und Eva aus dem 13. Jahrhundert. Sie befinden sich heute im Diözesanmuseum. Die noch vorhandenen Figuren stellen die Heiligen Stephanus, Heinrich und Kunigunde dar.

Beide Osteingänge werden von einer so genannten "Domkröte" bewacht. Hierbei handelt es sich eigentlich um stark verwitterte romanische Steinlöwen. Ihre Verwitterung führte zu der Legende, nach der der Teufel zwei Kröten ins Fundament gesetzt habe, die den Bau verzögerten, um dem Meister des Westchores Vorteile zu bringen. Dieser hatte dem Teufel seine Seele versprochen, wenn er mit seinem Chor schneller fertig würde als sein Konkurrent im Osten.

In der Mitte der Nordwand befindet sich das Fürstenportal, das wie früher nur zu feierlichen Anlässen geöffnet wird. Die Prophetenfiguren, die die Apostel auf ihren Schultern tragen, gehören noch zur älteren Bauphase, die Darstellung des Jüngsten Gerichts im Giebelfeld zur neueren. Die linke Säule trug die Ecclesia. Am Schaft der Säule sind die vier Evangelistensymbole angebracht. An der rechten Säule, die die Synagoge trug, sieht man einen Teufel, der kopfüber einen Juden blendet. Möglicherweise diente die Synagogensäule früher auch als Kirchenpranger, da sie ein Stück von der Wand abgerückt ist.

Im rechten Seitenschiff des Doms befinden sich die Ostchorschranken mit Prophetenreliefs und Heiligenfiguren aus der Zeit zwischen 1225 und 1235. Vom Mittelschiff aus blickt man auf den Westchor, den heutigen Hauptchor. Den Spitzbogenfenstern ist leider das bunte Glas abhanden gekommen. In der Mitte steht die goldene Kathedra des Erzbischofs, umgeben von einem kunstvollen Chorgestühl des späten 14. Jahrhunderts. Ein Blick zum Ostchor zeigt die Unterschiede in den Baustilen. Hier erkennt man die ältere Romanik an den Rundbogenfenstern und der halbkuppeligen Apsis. Das Chorgestühl stammt aus dem frühen 14. Jahrhundert. Unter dem Ostchor hat sich die Krypta, der älteste Teil des Doms, erhalten.

Die wohl bekannteste Skulptur der Kathedrale ist der Bamberger Reiter, ein edler Jüngling im Turniersattel. Ein genialer Bildhauer hat dieses erste monumentale Reiterstandbild Deutschlands zwischen 1225 und 1237 geschaffen. Was den stolzen Reiter mit einer Krone auf dem gotischen Lockenkopf zusätzlich interessant macht, ist die Tatsache, dass man nicht weiß, wen er darstellt. Wie kaum eine andere Figur hat er immer wieder für Diskussionsstoff gesorgt und Kunsthistoriker zu den verschiedensten Deutungsversuchen veranlasst. Wer auch immer damit gemeint sein möge, es handelt sich jedenfalls um ein hoheitsvolles Abbild eines adeligen Herrschers, den man für so wichtig und wert befand, seinen Platz für alle Ewigkeit in der Bamberger Kathedrale zu finden.

Zwischen den Treppen, die zum Ostchor führen, befindet sich das Kaisergrab von Heinrich und Kunigunde, ein Werk Tilman Riemenschneiders aus dem frühen 16. Jahrhundert. Auf der Tumba sind Szenen aus dem Legendenleben des Kaiserpaares dargestellt. Auf der Heinrichsseite sind die Heilung des Kaisers von einem Blasenleiden, die Seelenwägung und die Sterbeszene zu sehen. Auf der Kunigundenseite folgt die Darstellung des Pfennigwunders. Ein Dieb soll dadurch erkannt worden sein, dass ihm der Pfennig der Kaiserin ein glühendes Loch in die Hand brannte. Die letzte Szene zeigt die bekannteste Legende: das Gottesurteil oder die Pflugscharprobe. Zum Beweis ihrer Unschuld schritt die des Ehebruchs angeklagte Kaiserin über glühende Pflugscharen. Dass sie dabei unverletzt blieb galt als Gottesurteil.

Am letzten Pfeiler vor dem Westchor sieht man eine Plastik von Friedrich von Hohenlohe, ein bekannter Bamberger Bischof, der 1352 verstarb. Hinter der Kathedra des Erzbischofs befindet sich das Papstgrab von Clemens II. 1046 wurde der zweite Bischof von Bamberg, Suitger, von Kaiser Heinrich III. nach Absetzung dreier Päpste zum alleinigen Oberhaupt der katholischen Kirche eingesetzt. Es war sein Wunsch, nach seinem Tod in sein geliebtes Bistum zurückzukehren. Dass der Tod ihn bereits nach neun Monaten Amtszeit in Rom ereilte, nährte Gerüchte um ein unnatürliches Ableben. Die letzte Ruhestätte Clemens' II. ist das einzige von der Kirche anerkannte Papstgrab nördlich der Alpen. Darüber hinaus gibt es im Dom noch zahlreiche Grabdenkmäler anderer Bamberger Bischöfe.

Im linken Seitenschiff befindet sich der Marien- oder Weihnachtsaltar. Dieser Altar entstand bis 1523 durch den Nürnberger Künstler Veit Stoß. Heute fehlen jedoch vier Flügeltafeln, das bekrönende Gesprenge und die Predella. Der linke Flügel zeigt oben die Flucht nach Ägypten und unten die Anbetung des Kindes durch die Heiligen drei Könige, der rechte Flügel oben die Geburt Mariens und unten die Darbringung im Tempel. Im Mittelschrein, der dem Altar auch den Namen gab, ist die Weihnachtsszene mit Maria, Joseph, den Engeln und Hirten dargestellt. Die auffällige Säule ist als Hinweis auf die kommende Passion Christi zu verstehen, denn sie erinnert an die Geißelsäule.

Links der Ostchorschranken trifft man auf zwei Symbolfiguren des christlichen und jüdischen Glaubens, Ecclesia und Synagoge. Die Ecclesia hält in ihren Händen einen Kelch und einen Stab mit Kreuz. Ihre Krone lässt sie als Herrscherin erkennen. Die Synagoge ist mit verbundenen Augen dargestellt, ein Zeichen für die Blindheit für die Offenbarung Gottes. Sie trägt den gebrochenen Herrschaftsstab und aus der linken Hand entgleiten ihr die Gesetzestafeln. Beide Figuren entstanden um 1230 und zählen zu den schönsten gotischen Figuren Frankens. Um sie vor den Wettereinflüssen zu schützen wurden sie von ihrem ursprünglichen Standort am Fürstenportal entfernt und in das Kircheninnere gebracht.

Im Jahre 1649 wurde ein Gemälde "Heinrich II. und Kunigunde" von Johann Heinrich Schönfeld aus Augsburg geschaffen. Es befindet sich aber nicht mehr im Dom.

Quelle: http://burgen.strasse-online.de


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