Zu Unserer Lieben Frau, Bamberg


Zu Unserer Lieben Frau, kath.

Bamberg, Frauenplatz
Pfarramt Eisgrube 4, Tel. 0951/52018
Gottesdienste sonntags 8.30, 10.30, 19.00 Uhr

Foto von Zu Unserer Lieben Frau in Bamberg


Baugeschichte:

Nicht weit vom Dom entfernt, erhebt sich am Kaulberg die Pfarrkirche Zu Unserer Lieben Frau. Sie ist von der Architektur her die einzige rein gotische Kirche in Bamberg. Im Volksmund wird sie einfach Obere Pfarre genannt.

Der Legende nach soll die Pfarrei Zu Unserer Lieben Frau bereits im frühen Mittelalter gegründet worden sein. Erstmals erwähnt wurde sie um 1140. Das heutige Gotteshaus wurde im 14. Jahrhundert und zu Beginn des 15. Jahrhunderts erbaut. Mit dem Bau des Langhauses wurde laut Inschrift am nördlichen Seitenschiff im Jahre 1338 begonnen. Nach seiner Vollendung wurde es 1387 geweiht. Wenige Jahre zuvor war das erste Obergeschoss des Kirchturms, dessen Untergeschoss wohl schon im 13. Jahrhundert entstand, fertiggestellt und mit dem Bau des zweiten Obergeschosses begonnen worden.

Der heutige Chor der Oberen Pfarre ist gut 50 Jahre jünger als das Langhaus. Dessen Grundsteinlegung dürfte nach 1390 stattgefunden haben. Die Einwölbung des Chorumgangs erfolgte zwischen 1421 und 1431. Der Turm blieb zunächst unvollendet. Zwischen 1478 und 1926 wurde er als Wachturm benutzt. Somit wurde eine Türmerwohnung benötigt. Aus dieser Tatsache erklärt sich auch die etwas merkwürdig erscheinende welsche Haube, die 1537/1538 dem Turm aufgesetzt wurde. Mit diesem Erscheinungsbild ist er aber heute eines der Wahrzeichen von Bamberg. Ab 1711 wurde die Pfarrkirche im Innern barockisiert.

Die Pfarrkirche Zu Unserer Lieben Frau präsentiert sich als basilikale Anlage mit rund geschlossenem Chor. Der assymetrisch stehende Turm ist zugleich Stadtturm. Herausragend ist das Brautportal am nördlichen Seitenschiff, ein überdachtes steinernes Portal, bei dem früher die Hochzeiten außerhalb der Kirche abgehalten wurden. Der steinerne Baldachin sollte die Brautleute vor schlechtem Wetter schützen. An den Gewänden sind als Steinfiguren zu beiden Seiten die fünf klugen und die fünf törichten Jungfrauen abgebildet. Eine andere Stilrichtung weist der Tympanon auf, zu der auch die nahe dabei stehende Muttergottes gehört.

Der zweijochige Chor bildet mit seinem von Strebebögen gestützten Hochchor, Chorumgang und Kapellenkranz sowohl innen als auch außen einen entschiedenen Kontrast zum Langhaus. Während das Langhaus barocke Stuckdecken aufweist, wird der Chor von einem gerippten Gewölbe überspannt. Chorumgang und Kapellenkranz sind gänzlich frei von dekorativen Elementen.

Der Hochaltar ist ein mächtiger Säulenaufbau, der von dem Gnadenbild einer thronenden Muttergottes aus dem frühen 14. Jahrhundert bekrönt wird. Die Schnitzwerke im Auszug stellen die erste und dritte Person der göttlichen Dreifaltigkeit dar. Zwischen den Säulen stehen die Figuren der vier Evangelisten. In den Chorkapellen und im Langhaus befinden sich mehrere bemerkenswerte Nebenaltäre. In der Chorwand befindet sich eine Bildhauerarbeit von 1430, die die Apostel und Propheten zeigt, dazu in der oberen Zone das Jüngste Gericht und in der unteren Zone die Grablegung. In die Bilderwand eingefügt ist eine Sakramentsnische.

Wer im Langhaus den Blick nach oben richtet, erblickt ein sehenswertes Deckengemälde aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, das die Himmelfahrt Marias zum Inhalt hat. Beachtung verdienen auch das Taufbecken aus dem 16. Jahrhundert mit den Reliefs der Taufe Christi und der 7 Sakramente, die Kanzel aus dem frühen 17. Jahrhundert, ein Relief der Himmelfahrt und Krönung Mariens aus dem 16. Jahrhundert, ein Kalvarienberg aus dem 17. Jahrhundert sowie mehrere Holzfiguren, darunter ein Schmerzensmann, die Apostel Paulus und Jakobus und eine Folge der Apostel mit dem Erlöser.

Unter den Grabdenkmälern ist das Epitaph des Domherrn Johann Fuchs von Bimbach-Gerlitzhofen († 1577) mit einer Relieffigur des Ritters vom Heiligen Kreuz hervorzuheben. Außen sind am Chor ein Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert und eine Steinfigur des hl. Johannes Nepomuk angebracht. An der Westfront befindet sich ein Ölberg mit Steinfiguren aus dem Jahre 1502. Die wertvollsten Teile des Kirchenschatzes sind eine Monstranz aus dem Jahre 1477, ein Vortragekreuz aus dem Jahre 1496 sowie eine Kirchenfahne mit Reliefstickerei des späten 16. Jahrhunderts.

Quelle: http://burgen.strasse-online.de