St. Josef, Memmingen

St. Josef, kath.

Memmingen, Josef-Schmid-Weg 2
Pfarramt Tel. 08331/71011
Gottesdienst sonntags 10.00 Uhr

Foto von St. Josef in Memmingen


Baugeschichte:

Das älteste Gotteshaus der Stadt Memmingen ist die Kirche "Unser Frauen". Sie besitzt wertvolle spätgotische Fresken wie die evangelische Stadtpfarrkirche Sankt Martin. Im 16. Jahrhundert schloß sich die Stadt Memmingen der Reformation an, wurde evangelisch. Den Katholiken verblieben das Kreuzherrn- und Augustinerkloster und das Kloster der Franziskanerinnen. Die Katholiken besaßen nach damaligem Brauch kein Bürgerrecht mehr. Laut Dekret von 1569 durften sie den Chor der evangelisch gewordenen Frauenkirche für ihre Gottesdienste benützen. Im Jahr 1802 erlosch für Memmingen die Reichsfreiheit; die Stadt wurde bayerisch. Der letzte katholische Pfarrer an der Frauenkirche zu Memmingen war Pater Sigismund Waldherr. Im Zuge der Säkularisation von 1803 wurde die Frauenkirche den Protestanten zum alleinigen Gebrauch zugeeignet. Für die Katholiken errichtete man nun eine eigene Pfarrei "Zum Heiligen Kreuz" und räumte ihnen die Kreuzherrnkirche Sankt Peter und Paul ein. Ihr Pfarrvikar war P Januarius Riggenmann, Professor und Konventuale der aufgelösten Benediktinerabtei Ottobeuren. Im September 1807 wurde die Kreuzherrnkirche durch den Bayerischen Staat geschlossen und den Katholiken die Augustinerkirche als neue Pfarrkirche gegeben. Diese Pfarrkirche, das heutige Sankt Johann am Marktplatz, ist zur Stadtpfarrkirche für die Katholiken Memmingens erhoben worden. Doch die katholische Gemeinde in Memmingen wuchs; Sankt Johann erwies sich bald als zu klein; deshalb wurde der Bau eines neuen Gotteshauses dringendes Bedürfnis. 1803 zählte die Gemeinde rund 500 Katholiken, 1871 bereits 1487. Mit Einzug der Industrie und verschiedener Ämter kletterte die Zahl der Katholiken im Jahr 1890 auf 2800, im Jahr 1900 auf 4200, im Jahr 1910 auf 5500, und nach weiteren 15 Jahren waren es 7166 Katholiken gegenüber 6595 evangelischen Christen. Mit Rücksicht auf dieses Wachstum gründeten 1907 fünfundzwanzig Herren unter Leitung von Stadtpfarrer Max Rippler den "Verein zur Förderung der Erbauung einer neuen katholischen Kirche in Memmingen". 1909 schrieb man einen Wettbewerb zum Kirchenbau aus, bei dem Architekt Hauberrisser, Regensburg, in die engste Wahl fiel. 1916 verfügte man über 100000,- Mark Bargeld und 4 1/2 Tagwerk Baugrund. Da jedoch die Zahl der Katholiken ständig wuchs, erwies sich das Bauprojekt als zu klein und wurde hinfällig. In der Inflation rettete man nur den Bauplatz an der verlängerten Bismarckstraße. 1921 trat ein neuer Pfarrherr, Stadtpfarrer Josef Schmid, die Pfarrei Sankt Johann an. Mit entschlossenem Mut griff er den Plan des dringend notwendigen Kirchenneubaues wieder auf. 1925 ließ sich Stadtpfarrer Josef Schmid neue Baupläne vorlegen. Das Schiedsgericht, vertreten durch Professor Dr. Freiherr von Schmidt, Geheimrat Dr. Theodor Fischer, Geheimrat Dr. Gräßl und Monsignore Dr. Richard Hoffmann, entschied sich am 9. November 1925 für die Entwürfe und Modelle der Architekten Wiederanders, München, Professor Michael Kurz und Thomas Wechs, Augsburg. Endgültig ausgewählt wurde schließlich am 14. April 1926 das gemeinsame Projekt Kurz-Wechs. Nach vielen Verhandlungen nahm Stadtpfarrer Josef Schmid zusammen mit Oberbürgermeister Braun am Fest des heiligen Johannes M. Vianney, 9. August 1927, den ersten Spatenstich zur neuen Kirche vor. Die Grundsteinlegung erfolgte am Sonntag, 30. Oktober 1927, durch Domkapitular Deller. Die Festpredigt hielt Domkapitular Meitinger. Das Richtfest wurde am 7. Mai 1928 gehalten. Dank der günstigen Abwicklung der Bauverhandlungen und der guten finanziellen Unterlagen wurde die Kirche in einem Zug fertig gebaut. Im Innern der Kirche konnten 1929 das Solnhofener Bodenpflaster gelegt und das Gestühl aufgestellt werden. Am 12. Oktober 1929 wurden fünf bedeutsame Glocken geweiht.

Am Kirchweihsonntag, 20. Oktober 1929, konsekrierte Weihbischof Dr. Karl Reth die neue Kirche und stellte sie unter den Schutz des heiligen Josef. Festprediger war Monsignore Dr. Hartmann. An Weihnachten 1929 wurde vor der Mitternachtsmesse die Orgel geweiht und dem Gebrauch übergeben. 1930 bekam die Kirche Hochaltar und Beichtstühle, 1932 die Kanzel, 1960 das Kriegergedächtnismal in der Kriegergedächtniskapelle.

Von ihrem Weihetag an diente die neue Kirche sonntags den Katholiken der ganzen Stadt als Gottesdienstraum; Pfarrkirche war Sankt Johann. Nach dem 2. Weltkrieg hat sich die Stadt durch neue Siedlungsgebiete stark vergrößert; dadurch ist im Osten der Stadt eine weitere katholische Pfarrkirche notwendig geworden, Mariä Himmelfahrt. Daraufhin regelte Bischof Dr. Josef Freundorfer 1956 die kirchlichen Verhältnisse in Memmingen: Mit Wirkung vom 1. Dezember 1956 wurde die bisher einzige katholische Pfarrei in der Stadt Memmingen, Sankt Johann, aufgeteilt in die Pfarreien Sankt Johann, Sankt Josef und Mariä Himmelfahrt.

Erster Stadtpfarrer von Sankt Josef war Benno Greinwald, der am 12. März 1966 verstarb. Sein Nachfolger war Stadtpfarrer Alfred Höpfel vom 26. Mai 1966 bis 31. Dezember 1967. Am 1. Februar 1968 übernahm Stadtpfarrer Otto Lutz die Stadtpfarrei Sankt Josef, Memmingen, der die Pfarrkirche entsprechend der Liturgie des II. Vatikanums umgebaut hat. Die weiteren Pfarrer waren Peter Manz (seit 1990) und Erich Renz (seit 1998). Jetziger Stadtpfarrer ist Siegbert G. Schindele.

Die Bau- und Kirchengeschichte stammt von: http://www.St-Josef-Memmingen.de


Der Altar in St. Josef Foto vom Altar in St. Josef


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