Autobahnkirche, Gelmeroda |
Autobahnkirche, evang.
Gelmeroda
|
Baugeschichte:
Die Dorfkirche in Gelmeroda
Ihre Fundamente stammen aus romanischer Zeit:1200, möglicherweise schon um 1100, ist die Entstehungszeit anzusetzen. 1381 wird die Kirche erstmals urkundlich erwähnt! Die in den achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wiederentdeckte byzantinische Secco-Malerei - eine Einmaligkeit im Thüringer Raum - stammt aus dieser Zeit. Auf dem erhaltenen Sakramentshäuschen betindet sich die Zahl Anno 1413. Das kleine Bauwerk istzu einem späteren Zeitpunkt in die erwähnte Malerei hineingesetzt worden. Die Datierung für das gotische Fenster im Chor mit seinem außen eingemeißelten Kreuzzeichen setzen wir um das Jahr 1500 an. Der Kirchturm hat seine charakteristische äußerst schlanke Form wohl in dieser Zeit erhalten. Der Taufstein mit der Jahreszahl 1576 ist von einem der ersten evangelischen Pfarrer des Kirchspiels, von Davit Landmann, gestiftet worden. Die Kanzel ist in ihrer ursprünglichen Form erhalten und man kann hier das Jahr 1713 lesen. In jenem Jahr wurde die Kirche im Stil des nun herrschenden Barock überarbeitet. Jetzt gab es zwei Emporen und darüber, über dem Schiff, eine hölzerne Tonnendecke. Ungefähr hundert Jahre später befand sich die Kirche in einem dürftigen Zustand, so daß 1830 erneut Umbauten erfolgten. Unter der Leitung des großherzoglichen Baumeisters Coudray wurde der Eingang von der Nordseite in den westlichen Teil verlegt und der Altar aus dem Chorraum hinter dem zweiten Bogen weggenommen. Sein neuer Platz war seit dieser Zeit hinter dem ersten Bogen. Zusammen mit der von der linken Seite verlegten Kanzel wurde er zum Kanzelaltar. Um mehr Licht zu erhalten, erweiterte man den ersten Bogen und vergrößerte ein Fenster. Der hintere Bogen wurde geschlossen. 1889 kam die vorläufig letzte eigene Orgel in die Kirche. Um dem Dorf den Bau einer eigenen Leichenhalle zu ersparen, wurde hinter dem zweiten Chorbogen eine Wand eingezogen und nach Osten eine Tür eingebrochen. Das geschah im Jahr1935! Seit den sechziger Jahren war die Kirche durch schadhafte Dächer dem Verfall preisgegeben! UmfangreicheSanierungsarbeiten ließen sie zwischen 1975 und 1991 in der heutigen Form wiederentstehen. Dabei konnte die Form des Dachstuhles mit Mansarden und Walm nicht mehr erhalten bleiben und auch auf die Tonnendecke und die Emporen mußte verzichtet werden. Immerhin konnte der gesamte Chorraumwieder zum Kirchenganzen hinzu genommen werden. Altar und Kanzel kamen an ihren ursprünglichen Platz zurück. Eingebaut werden konnte eine elektrische Fußbodenheizung. Sehrhilfreich erwies sich In dieser Bauphase der Ruf der Kirche als Feininger-Kirche". Seit ihrer Wiedereinweihung am 3. Advent 1991 dient sie der Gottesdienstgemeinde. Siewird aberebenso von einem internationalen Publikum besucht und kann mit einer ständigen Ausstellung von Reproduktionen Leben und Werk des Bauhausmeistern Lyonel Feiningeraufwarten. Die Orgel, eine Leihgabe des Orgelbaumeisters Klaus Kopetzki aus Murr steht jetzt im Mittelpunkt der regelmäßigen musikalischen Veranstaltungen, die hierseit 1983 stattfinden. Unsere Kirche kann seit 1994 als Autobahnkirche Menschen einladen. weil sie täglich offen gehalten wird, finden ungezählte Menschen in ihr Stille und neue Kräfte. Die Lichtskulptur, Idee von Peter Mittman und Projekt des Weimarer Kulturhauptstadtjahres, erweitert seit 1998 den Ruf einer geistlichen und kulturellen kleinen Oase.
Die Secco-Malerei in der Kirche
|
Der Altar in der Autobahnkirche |
Die Autobahnkirche bei Nacht |