Der Lebensweg Metzgers 1887 - 1944

Dr. Max Josef Metzger wurde am 3.Februar 1887 in Schopfheim im Schwarzwald als Sohn einer Lehrerfamilie geboren. Nach der Volksschule besuchte er das Gymnasium in Lörrach und Konstanz. Er studierte anschließend Theologie in Freiburg i.B. und Fribourg in der Schweiz. Sein Studium in der Schweiz war für ihn außerordentlich fruchtbar, weil er dort in Kontakt kam mit Studenten aus vielen Ländern. Hier weitete sich sein Blick für die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit anderen Völkern. Hier wurde er vorbereitet für sein späteres Friedenswirken, das über die Grenzen des eigenen Landes weit hinaus ging. Im Jahre 1910 promovierte Metzger in Freiburg bei Prof. G. Pfeilschifter mit einer Dissertation zum Thema "Zwei karolingische Pontifikalien vom Oberrhein". Dafür wurde ihm der Preis der Theologischen Fakultät zuerkannt. Um bei dem Theologen Metzger zu bleiben, so dachte er Anfang der 20er Jahre daran, als ihm in Graz große Schwierigkeiten begegneten, zur Wissenschaft zurückzukehren und eine Habilitationsschrift anzufertigen. Er legte seinen Plan einem Professor der Theologischen Fakultät Freiburg vor. Nachdem dieser ihn aber als "verrückten Kerl" bezeichnete, nahm er für immer Abstand davon.

Am 5.Juli 1911 wurde Metzger zum Priester geweiht. Nach kurzer Seelsorgearbeit als Kaplan in Mannheim (Jesuitenkirche), Karlsruhe-Mühlburg (St.Peter und Paul) und Oberhausen (Breisgau) kam er 1914 als Divisionspfarrer an die französische Front. Nach einem Jahr erkrankte er und kehrte in die Heimat zurück. Von dieser Zeit an wurde Metzger zum leidenschaftlichen Apostel für Völkerfrieden und Völkerverständigung. Er entwickelte im Jahre 1917 ein "internationales religiöses Friedensprogramm", das er dem damaligen Papst Benedikt XV. zukommen ließ. Der Papst hat sich dazu sehr zustimmend geäußert. Im gleichen Jahr gründete er den "Weltfriedensbund vom Weißen Kreuz", dessen Grundlage ebenfalls Metzgers Friedensprogramm war. Daraus bildete sich auch eine deutsche Landesgruppe, der von Pater F. Stratmann OP geleitete "Friedensbund deutscher Katholiken". Metzger nahm nunmehr an internationalen Friedenskonferenzen teil und durfte u.a. an der vorbereitenden Völkerbundkonferenz 1920 in Bern mitwirken. Seine früher geschlossenen Freundschaften mit ausländischen Freunden und seine Sprachkenntnisse kamen ihm dabei zugute. Durch seine Teilnahme an den Friedenskonferenzen in Den Haag, in Graz, in Paris - wohin er durch Marc Sangnier gerufen worden war und wo er als erster deutscher Redner nach dem 1.Weltkrieg sprechen durfte -, in Luxemburg und wieder in Den Haag (1928 und 1929) wurde Metzger international bekannt.

Sein eigentliches Arbeitszentrum hatte Metzger bereits im Oktober 1915 in Graz aufgeschlagen, wohin er mit Erlaubnis seines Freiburger Bischofs übersiedelt war, um das Generalsekretariat für das "Österreichische Kreuzbündnis" zu übernehmen. Zeitlebens hatten ihn sozial-caritative Fragen brennend bewegt. Die Suchtkrankenfürsorge erschien ihm besonders wichtig, weil diese Aufgabe von anderen kaum wahrgenommen wurde. In den ersten Jahren seines Grazer Aufenthaltes hatte Metzger erkannt, daß es für einen Priester unmöglich ist, die vielfältigen Reichgottesaufgaben allein zu bewältigen. So rief er zur Mitarbeit die Laien auf, schon einige Jahre ehe die "Katholische Aktion" ins Leben gerufen wurde. Seinem Aufruf folgten Priester und Laien, die sich teilweise für hauptberufliche Mitarbeit zur Verfügung stellten. Sie schlossen sich im Laufe der Zeit zu einer Brüder- und Schwesterngruppe zusammen und verpflichteten sich in besonderer Weise dem Apostolat. So gründete Metzger am Herz-Jesu-Fest 1919 in Graz die "Missionsgesellschaft vom Weißen Kreuz" unter dem Motto: "Christus muß König sein" (1 Kor 15,25). Nach der Proklamation des Christkönigsfestes durch Pius XI. im Jahre 1925 nahm die Gründung beim Generalkapitel 1927 den Namen "Christkönigsgesellschaft (Societas Christi Regis)" an.

1927 übernahmen Mitglieder der Christkönigsgesellschaft die Betreuung der zu errichtenden Trinkerheilstätte des Augsburger Caritasverbandes in Meitingen bei Augsburg. 1928 übersiedelte auch Metzger nach Meitingen und verlegte die Zentrale der Christkönigsgesellschaft von Graz nach dort. In den kommenden Jahren entstanden als Tochtergründungen dieses Mutterhauses verschiedene Niederlassungen in Deutschland, 1936 etwa das "Piusstift" in Berlin-Wedding. Die Brüdergruppe der Societas Christi Regis wurde im Krieg fast völlig aufgerieben. Die Schwesterngruppe wuchs langsam und stetig weiter und nahm nach der Intention des Gründers beim Generalkapitel 1947 die kirchliche Rechtsform eines Säkularinstituts an. Im Jahr 1969 erfolgte schließlich die offizielle Anerkennung durch Rom.

1938 gründete Metzger die Una-Sancta-Bruderschaft. Sie sollte im Angesicht des heraufziehenden und dann beginnenden 2.Weltkrieges die Ökumenearbeit zwischen den großen Konfessionen in Deutschland voranbringen. Neu für die damalige Zeit war, daß die Una-Sancta für die Einheit der Kirchen arbeitete, ohne daß die katholische Kirche auf ihrem traditionellen Alleinvertretungsanspruch beharren sollte.

In den Jahren 1934 und 1939 wurde Metzger zweimal für kürzere Zeit in Augsburg verhaftet. Ende Juni 1943 wurde er in Berlin in Schutzhaft genommen. Er wurde am 14. Oktober 1943 vom Volksgerichtshof unter Freisler zum Tod verurteilt und am 17. April 1944 in Brandenburg hingerichtet. Er hatte ein zweiseitiges Friedensmemorandum nach Schweden bringen wollen und wurde dabei von Dagmar Imgart, die für die Gestapo Spitzeldienste leistete, verraten. Der Fall dieser Frau spielte vor Gerichten der BRD noch mehrmals eine bedeutsame Rolle, weil er besonders gut dokumentiert ist. Es brauchte mehrere Instanzen, bis Metzger 1956 als zu Unrecht verurteilt erklärt wurde.

Quelle: Uni Augsburg