Karfreitag 2002 |
Das Wort Karfreitag (Kummer-Freitag) leitet sich vom althochdeutschem Begriff "chara" ab, was Klage, Elend oder Trauer bedeutet. Die frühen Christen beklagten das Sterben und den Tod von Jesus, weil sie glaubten, daß alles verloren sei. Für sie war es schon ein Tag der Trauer und nicht der Festesfreude. Der Karfreitag (ein "stiller" Feiertag) galt früher für die evangelischen Christen als strenger Bußtag und ist heute höchster kirchlicher Feiertag. Vor allem im Tod Jesu sahen die Reformatoren die Erlösung aus Sünde und Schuld. Für die Katholiken ist das Osterfest der höchste kirchliche Feiertag. In der römisch-katholischen Kirche besteht der Karfreitag aus drei Teilen: Wortgottesdienst, die Verehrung des Kreuzes und die Feier der hl. Kommunion. Dieser Tag ist der überlieferung nach der Todestag von Jesus. An diesem Tag fand der Prozeß, die Hinrichtung und die Beerdigung Jesu in Jerusalem statt. In der Bibel finden sich in den vier Evangelien die Abläufe und Ereignisse der Geschehnisse in den Passionsgeschichten wieder. Nach dem jüdischen Kalender ist Jesus am 15. Nisan mittags um die neunte Stunde am Kreuz auf dem Kalvarienberg gestorben. Dem gregorianischen Kalender nach könnte es der 7. April 30 oder der 3.April 33 nachmittags um drei Uhr gewesen sein. Der Karfreitag ist der Gedächtnistag der Kreuzigung. Er wird als Fasttag und im Zeichen der Trauer in Stille und Besinnlichkeit begangen. Am Nachmittag um drei Uhr, zur Todesstunde von Jesus, versammeln sich die Christen zum Wortgottesdienst mit Verlesung der Passionsgeschichte (Leidensgeschichte Jesu), zur Kreuzverehrung (das mit einem violetten Fastentuch bedeckte Kreuz wird enthüllt und durch Kniebeugen verehrt) und der anschließenden Kommunionfeier. Am Karfreitag ist auch die Kirchengestaltung traurig. Es stehen keine Blumen und keine Kerzen auf dem Altar und die Lieder singen die Christen ohne Begleitung durch die Orgel und die Glocken schweigen.
In vielen Gemeinden finden am Morgen des Karfreitag
oder zur Sterbestunde um 15 Uhr Kreuzwegandachten
und Karfreitagsprozessionen statt.
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Mt 27, 11-54
Als Jesus vor dem Statthalter stand, fragte
ihn dieser: Bist du der König der Juden?
Jesus antwortete: Du sagst es.
Als aber die Hohenpriester und die ältesten
ihn anklagten, gab er keine Antwort.
Da sagte Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, was
sie dir alles vorwerfen?
Er aber antwortete ihm auf keine einzige
Frage, so da&szhlig; der Statthalter sehr
verwundert war.
Jeweils zum Fest pflegte der Statthalter
einen Gefangenen freizulassen, den sich das
Volk auswählen konnte.
Damals war gerade ein berüchtigter Mann
namens Barabbas im Gefängnis.
Pilatus fragte nun die Menge, die
zusammengekommen war: Was wollt ihr? Wen
soll ich freilassen, Barabbas oder Jesus,
den man den Messias nennt?
Er wußte nämlich, daß man Jesus nur aus Neid
an ihn ausgeliefert hatte.
Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß,
ließ ihm seine Frau sagen: Laß die Hände von
diesem Mann, er ist unschuldig. Ich hatte
seinetwegen heute nacht einen schrecklichen
Traum.
Inzwischen überredeten die Hohenpriester und
die Ältesten die Menge, die Freilassung des
Barabbas zu fordern, Jesus aber hinrichten
zu lassen.
Der Statthalter fragte sie: Wen von beiden
soll ich freilassen? Sie riefen: Barabbas!
Pilatus sagte zu ihnen: Was soll ich dann
mit Jesus tun, den man den Messias nennt? Da
schrien sie alle: Ans Kreuz mit ihm!
Er erwiderte: Was für ein Verbrechen hat er
denn begangen? Da schrien sie noch lauter:
Ans Kreuz mit ihm!
Als Pilatus sah, daß er nichts erreichte,
sondern daß der Tumult immer größer wurde,
ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen
Leuten die Hände und sagte: Ich bin
unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist
eure Sache!
Da rief das ganze Volk: Sein Blut komme über
uns und unsere Kinder!
Darauf ließ er Barabbas frei und gab den
Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen.
Da nahmen die Soldaten des Statthalters
Jesus, führten ihn in das Prätorium, das
Amtsgebäude des Statthalters, und
versammelten die ganze Kohorte um ihn.
Sie zogen ihn aus und legten ihm einen
purpurroten Mantel um.
Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen;
den setzten sie ihm auf und gaben ihm einen
Stock in die rechte Hand. Sie fielen vor ihm
auf die Knie und verhöhnten ihn, indem sie
riefen: Heil dir, König der Juden!
Und sie spuckten ihn an, nahmen ihm den
Stock wieder weg und schlugen ihm damit auf
den Kopf.
Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben
hatten, nahmen sie ihm den Mantel ab und
zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an.
Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu
kreuzigen.
Auf dem Weg trafen sie einen Mann aus Zyrene
namens Simon; ihn zwangen sie, Jesus das
Kreuz zu tragen.
So kamen sie an den Ort, der Golgota genannt
wird, das heißt Schädelhöhe.
Und sie gaben ihm Wein zu trinken, der mit
Galle vermischt war; als er aber davon
gekostet hatte, wollte er ihn nicht
trinken.
Nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, warfen
sie das Los und verteilten seine Kleider
unter sich.
Dann setzten sie sich nieder und bewachten
ihn.
über seinem Kopf hatten sie eine Aufschrift
angebracht, die seine Schuld angab: Das ist
Jesus, der König der Juden.
Zusammen mit ihm wurden zwei Räuber
gekreuzigt, der eine rechts von ihm, der
Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn,
schüttelten den Kopf
und riefen: Du willst den Tempel
niederreißen und in drei Tagen wieder
aufbauen? Wenn du Gottes Sohn bist, hilf dir
selbst, und steig herab vom Kreuz!
Auch die Hohenpriester, die Schriftgelehrten
und die Ältesten verhöhnten ihn und sagten:
Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er
nicht helfen. Er ist doch der König von
Israel! Er soll vom Kreuz herabsteigen, dann
werden wir an ihn glauben.
Er hat auf Gott vertraut: der soll ihn jetzt
retten, wenn er an ihm Gefallen hat; er hat
doch gesagt: Ich bin Gottes Sohn.
Ebenso beschimpften ihn die beiden Räuber,
die man zusammen mit ihm gekreuzigt hatte.
Von der sechsten bis zur neunten Stunde
herrschte eine Finsternis im ganzen Land.
Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli,
Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott,
mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Einige von denen, die dabeistanden und es
hörten, sagten: Er ruft nach Elija.
Sogleich lief einer von ihnen hin, tauchte
einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf
einen Stock und gab Jesus zu trinken.
Die anderen aber sagten: Laß doch, wir
wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft.
Jesus aber schrie noch einmal laut auf. Dann
hauchte er den Geist aus.
Da riß der Vorhang im Tempel von oben bis
unten entzwei. Die Erde bebte, und die
Felsen spalteten sich.
Die Gräber öffneten sich, und die Leiber
vieler Heiligen, die entschlafen waren,
wurden auferweckt.
Nach der Auferstehung Jesu verließen sie
ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und
erschienen vielen.
Als der Hauptmann und die Männer, die mit
ihm zusammen Jesus bewachten, das Erdbeben
bemerkten und sahen, was geschah, erschraken
sie sehr und sagten: Wahrhaftig, das war
Gottes Sohn!
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