St. Michael, Altenstadt |
St. Michael, kath.
Altenstadt, Triebstraße
|
Baugeschichte:
Altenstadt, das ehemalige Schongau, liegt an der noch heute teilweise erhaltenen Römerstraße Via Claudia. Eine christliche Kirche konnte aus dieser Zeit bis jetzt nicht nachgewiesen werden, doch hat es wohl an der Stelle der ehem. romanischen St. Lorenzkirche einen kleinen Kirchenbau gegeben. St. Lorenz wurde um die Mitte des 12. Jhd. errichtet und wurde 1220 unter den Kirchen genannt, die zum Augustinerchorherrenstift in Rottenbuch gehörten. 1812 erfolgte der Umbau zu einem Bauernhaus, doch ist die einschiffige Anlage mit Apsis auch heute noch gut zu erkennen.
Für die Zeit der Frankenherrschaft wird in Alt-Schongau eine Missionskirche, die im 8. Jhd. als Holzbau errichtet wurde, vermutet und als Reichshofkirche diente.
Für den Bau der Basilika St. Michael gibt es keine genauen urkundlichen Hinweise, doch ist er wohl zwischen 1180 und 1220 anzusetzen. Schon vorher gab es hier eine Steinkirche, die wahrscheinlich auf die Fundamente der Reichshofkirche gelegt wurden.
Zu Weihnachten 1185 gab es auf der Burg in (apud Sconegeu) Alt-Schongau ein großes Fest. Der Anlass ist nicht bekannt, aber es könnte sich entweder um die Grundsteinlegung oder aber um die Einweihung der neuen Kirche St. Michael gehandelt haben. Der Baumeister ist nicht bekannt. Auffallend ist jedoch der oberitalienische-lombardische Einfluss. Deutliche Parallelen bestehen zwischen Altenstadt und dem Innenraum von S. Savino in Piacenza (Querschnitt und Verhältnis der Seitenschiffe zum Mittelschiff stimmen absolut überein und die absoluten Maße decken sich). Auffallend ist die Ähnlichkeit zu St. Peter in Straubing, das ebenfalls dem Bischof von Augsburg unterstand. Welf VI., der das Kloster Steingaden gegründet hatte, war ein Freund des Augsburger Bischof Udalschalk, aber auch ein großer Förderer der Kirche St. Michael, der wesentlich zu Plan und Gestaltung beitrug. Sie ist die einzige, weitgehendst unverändert erhaltene romanische Gewölbebasilika in Oberbayern.
Im Inneren der Kirche befindet sich ein großes romanisches Kruzifix aus dem frühen 13. Jhd. Die Fresken aus dem 14. Jhd., die im Jahre 1938 bei Instandsetzungsarbeiten entdeckt wurden, sind bereits auf ergänzte Mauerteile gemalt. Das große Christopherus-Fresko an der Innenseite der Westwand, das 1994 entdeckt wurde, stammt aus der Zeit um 1200. Eine frühgotische Madonna um 1330 befindet sich in der nördlichen Apsis. Der Taufstein, der aus der Bauzeit der Kirche stammt, gehört zu den bedeutendsten romanischen Taufsteinen in Deutschland.
Im Jahre 1253 wurde erstmals die "neue Stadt" (Schongau) im Gegensatz zur "alten Stadt" (Altenstadt) erwähnt, die diese Bezeichnung seit 1433 offiziell führt.
Der Altar in St. Michael |
Die Muttergottes in St. Michael |