St. Wolfgang, kath.
Meitingen, St.-Wolfgang-Str. 2
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Baugeschichte:
Meitingen besaß bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein St.-Wolfgangskirchlein. Der Altar in der heutigen Seitenkapelle, sowie einige Figuren sind aus diesem Kirchlein noch erhalten, ferner eine Glocke mit der Jahreszahl 1520. Das Originalaltarblatt dieses Seitenaltares wurde aber während der 60iger Jahre des 20. Jahrhunderts ausgetauscht und zeigt jetzt die hlg. Theresia vom Kinde Jesu.
Im Jahre 1907 wurde in Meitingen ein Kirchenbauverein gegründet. Sein Ziel war es für den notwendigen Umbau der alten Kirche oder für den Neubau Gelder zu sammeln. Der Erste Weltkrieg und die Nachkriegszeit verhinderten aber die Verwirklichung des Vorhabens.
Im April 1928 dann lud Altbürgermeister Wagner zu einer Versammlung ein. Das bereits angesammelte Kapital von 20.000 RM war durch die Inflation verloren. Die Notwendigkeit einer größeren Kirche wurde allgemein eingesehen. Einig war man sich auch, dass ein Umbau des alten Kirchleins nicht zweckmäßig wäre. Doch die Geldfrage stellte sich hemmend entgegen. Eine vorsichtige Schätzung ergab, dass ca. 150.000 RM erforderlich seien. So musste das Projekt zunächst zurückgestellt werden.
Bürgermeister Johann Koch erreichte durch Verhandlungen, dass durch Zuwendungen und einem günstigen Darlehen 80.000 RM aufzubringen seien. Die politische Gemeinde und die evangelischen Christen versprachen ihre Unterstützung. Der 84-jährige Vorstand und Altbürgermeister Wagner war von Ort zu Ort gepilgert, um finanzielle Unterstützung der Nachbarn durch Holzschenkungen und Anfuhr zu erreichen. Fast in allen Fällen fand er ein offenes Ohr. So wurde beschlossen, noch in diesem Jahr den Kirchenbau in Angriff zu nehmen.
Die Kirche sollte an die Stelle des alten Kirchleins kommen. Dazu wurde im Oktober 1928 der Grund des Lagerhauses vom Darlehensverein, sowie ein Teil des Gartens vom Anwesen A. Walter für 1.650 RM erworben. Nach dem Abbruch des Kirchleins wurde festgestellt, dass der Neubau zu sehr nach Süden gerückt werden müsste und somit das Straßenbild verzerrt würde. Der Gemeinderat entschloss sich deshalb, das gesamte auf der Nordseite liegende Anwesen von A. Walter für 16.000 RM zu kaufen.
Am 12. Mai 1929 wurde in der alten Kirche die letzte Maiandacht gefeiert und am nächsten Morgen um 6.00 Uhr fand die letzte Hlg. Messe statt. Uhrmacher, Maurer und Zimmerer standen schon bereit, um mit dem Abbruch zu beginnen, nachdem das Allerheiligste in feierlicher Prozession in die Hauskapelle des Johannesheimes gebracht worden war.
Der Neubau ging zügig voran und so konnte nach einer Bauzeit von 2 Jahren am 14. Mai 1931 die neue Kirche durch Diözesanbischof Dr. Josef Kumpfmüller eingeweiht werden. Dies wurde durch eine Urkunde bestätigt. Die Kirche wurde im Stile der "neuen Sachlichkeit" erbaut.
Ausstattung von St. Wolfgang
1929 | 5 neue Glocken wurden in Kempten gegossen. Zusammen mit der Glocke des alten Kirchleins zählte das neue Meitinger Geläute 6 Glocken. 5 davon mussten im Jahr 1942 abgeliefert werden. |
1930 | Der Hochaltar mit Kreuzigungsgruppe und der Tabernakel wurden errichtet. |
1938 | Weihe der ersten Orgel in St. Wolfgang. |
1947 | Kunstmaler Karl Radinger, Bruder des 1. Pfarrers von Meitingen Johannes Radinger, malte die Kreuzwegstationen. |
25. Sept. 1949 | Der Kreuzweg in St. Wolfgang wurde geweiht. |
1949/52 | Die Seitenaltarbilder wurden von Karl Radinger gemalt. |
1950 | Weihe von vier neuen Glocken. Das Geläute umfasst jetzt 5 Glocken. |
1960 | Kunstmaler Karl Radinger malt die Apostelbilder. |
1961 | Die große Weihnachtskrippe wird gekauft. |
1963 | Das Hochaltarwandbild wurde vom Kunstmaler Karl Radinger gemalt. |
1965 | Das Gemälde am großen Chorbogen entstand aus der Hand von Kunstmaler Karl Radinger. |
1990 | Die neue Orgel wurde eingeweiht. Orgelbauer war Maximilian Offner aus Kissing. |
1993 | Unsere Kirche bekam ein neues Dach. |
1994 |
Innenrenovierung von St. Wolfgang.
Im neuen Volksaltar befindet sich eine Reliquie der Hl. Theresia von Lisieux. |
2008-2010 | Kirchturmsanierung mit Zwiebelhaube. |
2013 | Das Geläut von St. Wolfgang ist jetzt auch bei Youtube zu hören. |
Die Geschichte der Pfarrei St. Wolfgang Meitingen:
Kirchlich und besitzmäßig war Meitingen zweigeteilt. So gehörten die Hausnummern 1-12 und von Nr. 30 aufwärts zur Pfarrei Ehekirch, die Hausnummern 13-29 jedoch zur Pfarrei Westendorf. Als 1754 in Herbertshofen ein Friedhof angelegt und 1756 die heutige Kirche erbaut wurde, wurden die Meitinger Bürger von Ehekirch nach Herbertshofen umgepfarrt.
Im Jahre 1823 kamen die zu Westendorf gehörigen Meitinger Bürger ebenfalls nach Herbertshofen. Somit war Meitingen in seiner Gesamtheit in Bezug auf Pfarrei, Kirche, Friedhof und Schule in Herbertshofen vereint.
Im Jahre 1756 stiftete Pfarrer Ried aus Osterbuch 4000 Gulden zur Errichtung einer Benefiziatenstelle in Meitingen. Die vielen Eingaben im Laufe der Jahrzehnte um die Besetzung des Benefiziums in Meitingen wurden vom Ordinariat wegen Priestermangels immer wieder abgelehnt.
Im Juni 1927 kam dann ganz unverhofft vom Ordinariat in Augsburg die Anfrage an den Pfarrer von Herbertshofen, ob das Benefiziatenhaus - erbaut 1739 - in Meitingen beziehbar sei und was die Gemeinde zum Benefiziatengehalt leisten wolle. Die Gemeinde erklärte sich bereit, einen jährlichen Zuschuss zu leisten, sowie das Benefiziatenhaus zu renovieren. Bereits am 16. August 1927 zog dann Kaplan Ritter aus Augsburg als Benefiziat ein.
Mit der Einweihung eines eigenen Friedhofes im Jahre 1927 und dem Neubau der Kirche konnten weitere Schritte hin zur selbständigen Pfarrei gemacht werden.
Die rasche Entwicklung der Gemeinde Meitingen mit einer stark steigenden Einwohnerzahl führte im Jahre 1941 zur Erhebung zur Pfarrei. Expositus Johannes Radinger, seit Herbst 1938 in Meitingen, wurde 1. Pfarrer.
Im Jahre 1957 wurde Meitingen Sitz des Dekanates. Das frühere
Dekanat Westendorf umfasste folgende Orte:
Allmannshofen,
Achsheim,
Biberbach,
Druisheim,
Ehingen,
Ellgau,
Herbertshofen,
Langenreichen,
Langweid,
Lützelburg,
Meitingen,
Westendorf.
Das jetzige Dekanat Meitingen ist neu aufgeteilt worden.
Am 20. Mai 2001 feierte die Pfarrei St. Wolfgang das 60-jährige Bestehen ihrer Pfarrei und das 70-jährige Bestehen der Kirche St. Wolfgang mit einem großen Festgottesdienst und anschließendem Pfarrfest rund um die Kirche.
Auszug aus dem Amtsblatt Nr. 5 der Diözese Augsburg vom 27.02.1941, Seite 60/61
Erhebung der Katholischen Expositur Meitingen zur Pfarrei:
Seine Exzellenz der Hochwürdige Herr Bischof Josef hat die Expositur
Meitingen mit Wirkung vom 01. Februar 1941 zur Pfarrei erhoben und aus
dem Verband der bisherigen Mutterkirche Herbertshofen abgetrennt,
nachdem das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultur
mit Ministerialentschluss II 377 vom 09.Januar1941 erklärt hat, dass
es gegen die Erhebung der Pfarrei keine Erinnerung erhebe. Die Errichtung
der Pfarrpfründestiftung erübrigt sich, da die schon bestehende
Benefiziumsstiftung mit Genehmigung des Staatsministeriums durch die erwähnte
Ministerialentschließung in eine Pfarrpfründestiftung umgewandelt wird.
Als Pfarrkirche dient die St. Wolfgangskirche, als
Pfarrhof das neue
Benefiziatenhaus. Da das Präsentationsrecht für das
Benefizium Meitingen dem Land
Bayern zustand,
kommt diesem auch das Präsentationsrecht für die
Pfarrei Meitingen zu.
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