Der Kirchenpatron St. Wolfgang |
Der heilige Wolfgang
in der Pfarrkirche St. Wolfgang in Meitingen |
Wolfgang stammte aus dem schwäbischen Adel und wurde im Jahre
924 als Grafensohn in
Pfullingen geboren. Nach dem Brauch der damaligen
Zeit kam er mit sieben Jahren zur Erziehung ins Kloster
Reichenau. Zwölf Jahre lang
weilte er auf der Bodenseeinsel, sah ein vorbildliches Mönchsleben
und wurde zu eisernem Fleiß angehalten. Sein Sprachentalent und seine
Hilfsbereitschaft waren schon damals bekannt.
Auf Drängen seines Freundes Heinrich, einem Bruder des Bischofs Poppo von Würzburg, riss sich Wolfgang aus der so geliebten Einsamkeit des Klosters los und folgte ihm 943 zur besseren Ausbildung in den Wissenschaften an die Schule nach Würzburg, wo Stephan von Novara lehrte.
Einen längeren Aufenthalt ab 956 in Trier, wo er im Auftrag seines Freundes Bischof Heinrich (der von Otto I. zum Erzbischof berufen wurde) verschiedenste Dienste übernahm (u.a. Leiter der dortigen Domschule Dechant des gesamten Domkapitels), beendete er nach dessen Tod im Jahre 964, obwohl er offensichtlich von Heinrich als sein Nachfolger vorgesehen war.
Nach einer Reise über Köln, wo er in einer kaiserlichen Kanzlei arbeitete, und zu seinen Eltern nach Pfullingen, erfüllte er sich seinen Wunsch und trat im Jahre 966 in das Kloster Maria Einsiedeln ein. Hier wurde ihm die Leitung der Klosterschule übertragen.
Bischof Ulrich von Augsburg wurde auf ihn aufmerksam und weihte ihn im Jahre 968 zum Priester, obwohl sich Wolfgang für diesen Beruf lange nicht entscheiden konnte.
Schon im Jahre 970 unternahm dann Wolfgang eine Missionsreise nach Pannonien in Ungarn. Im Herbst 971 zitierte dann Bischof Pilgrim von Passau den umherschweifenden Mönch Wolfgang, der sich offensichtlich ohne Erlaubnis in dem von Passau beanspruchten Missionsgebiet in Ungarn aufhielt, zu sich. Im Jahre 972 erbat sich Wolfgang dann von Bischof Pilgrim ganz offiziell die Erlaubnis als Missionar nach Ungarn gehen zu dürfen. Dieses Unternehmen, zwar fromm und tapfer durchgeführt, aber nicht hinlänglich vorbereitet, endete mit einem Fehlschlag.
Niedergeschlagen kam Wolfgang schon ein paar Monate später nach Passau zurück und wurde auf Empfehlung Bischof Pilgrims durch Otto I. als Nachfolger von Michael, der im Jahre 971 verstorben war, zum Bischof von Regensburg bestellt. Zögernd und Gott auf den Knien um Hilfe anrufend, ergriff der Mönch aus Einsiedeln den Hirtenstab. An Weihnachten 972 wurde dann die königliche Investitur durch den Kaiser vollzogen. Wolfgang empfing als Reichsfürst Schwert und Ring als Symbole für die Verleihung der weltlichen Gewalt. Im Januar 973 fand dann die Inthronisation und Bischofsweihe in Regensburg durch Erzbischof Friedrich von Salzburg und dessen Suffragane, darunter Bischof Pilgrim von Passau statt.
Sein Ordenskleid und seine klösterliche Lebensregel gab er auch als Bischof nicht auf. Seine erste Aufmerksamkeit galt der Reform der Klöster und der geistlichen Betreuung der Weltpriester. Die Abtei Niederaltaich stellte er wieder her und reformierte sie durch den hl. Mönch Gotthard. Es galt viele Missstände abzuschaffen und wirkliche Mitarbeiter heranzubilden. Dabei war Wolfgang immer eifriger Verfechter eines regelstrengen Lebens bei Mönchen und Kanonikern, ganz im Sinne der Aachener Reformsynode von 816. Dagegen suchte er die Kanonissen der beiden Stifte Ober- und Niedermünster in Regensburg mit Unterstützung Heinrichs des Zänkers vergebens für die Befolgung der Benediktregel zu gewinnen.
Am 4. Juli 973 auf der Rückreise von Worms musste Wolfgang in Augsburg eine traurige Freundespflicht erfüllen. Bischof Ulrich von Augsburg war verstorben. Wolfgang nahm seine Beisetzung in der Grabkammer der St. Afrakirche vor, über der später die Basilika St. Ulrich und Afra erbaut wurde. Zur Erinnerung an seinen Freund wurde Wolfgang ein bischöflicher Ornat Ulrichs überlassen.
Wolfgang gab im Jahre 975 dem bischöflichen Eigenkloster St. Emmeram mit Ramwold von St. Maximin in Trier einen gorzisch geprägten Reformabt, der bis ins Jahr 1000 das Kloster führte. Wolfgang hat damit nicht nur die alte Personalunion zwischen Bistums- und Klosterleitung aufgehoben, sondern auch eine Trennung der Besitzungen von Domkirche und Kloster angestrebt, die freilich nicht so vollständig war, wie Othloh später in einer Biographie über ihn glauben machen wollte.
Um des böhmischen Volkes willen, das von Regensburg aus nur schwer betreut werden konnte, gab er seine bischöflichen Rechte auf Böhmen auf und ermöglichte 973 die Gründung der Diözese Prag.
Um nicht in politische Streitereien hineingezogen zu werden, verließ er im Jahre 974 Regensburg und zog sich in das Kloster Mondsee im Salzburger Land im heutigen Österreich zurück, das zum Hochstift Regensburg gehörte. Lange Zeit verbrachte er dort auch in einer Klause am Abersee (heute Wolfgangsee), über der später die Kirche St. Wolfgang am Wolfgangsee erbaut wurde.
Als er im Jahre 976 wieder nach Regensburg zurückgekehrt war, widmete er sich mit ganzer Kraft der Festigung des Glaubens und der Missionierung der letzten Heiden, die in den noch vorhandenen Urwäldern und Einöden der Riesendiözese Regensburg- Passau lebten. Seine Diözese erstreckte sich damals entlang der Donau bis nach Ungarn. Immer wieder brach er mit Missionaren auf, um allen Menschen die Frohbotschaft des christlichen Glaubens zu bringen.
Mit Genehmigung Otto II. erbaute er zum Schutz gegen eine evtl. weitere Bedrohung durch Ungarn im Zwickel der Eimmündung der kleinen in die große Erlauf im Jahre 976 die Burg Zvisila (Wieselburg) mit Kirche und Besiedelung des Gebietes bei Steinakirchen, das zum Besitz vom Kloster Mondsee gehörte.
Im Jahre 978 begleitete Wolfgang im Heer Otto II. nach Frankreich. In den Folgejahren hielt sich Wolfgang u.a. im kaiserlichen Hoflager in Saalfeld, in Tribur und in Rom mit Kaiser Otto II. auf. Im Jahre 983 war Wolfgang als Reichsbischof mit Kaiser Otto II. beim Reichstag in Verona.
Im Jahre 983 gründete er selbst das Benediktinerinnenkloster Mittelmünster St. Paul in Regensburg.
Im Hungerjahr 987 ließ Wolfgang die bischöflichen Kornspeicher zur Speisung der Armen öffnen.
Auf einer seiner Missionsreisen erkrankte er zu Pupping, einer kleinen Ortschaft in der Nähe von Eferding bei Linz im heutigen Österreich. Als er spürte, dass der Tod ihm nahe war, ließ er sich in die Kapelle des hlg. Otmar tragen, empfing knieend die hlg. Kommunion und starb, auf dem Boden liegend, wenige Stunden später, am 31. Oktober 994. Er fand sein Grab in der Krypta der Klosterkirche St. Emmeram in Regensburg.
Eine Lebensbeschreibung Wolfgangs entstand im Jahre 1037 durch Arnold einen Mönch des Klosters Emmeram in Regensburg (Bücher über den heiligen Emmeram). Die detaillierte Lebensbeschreibung Wolfgangs (Leben des heiligen Bischof Wolfgang) entstand im Jahre 1052 durch Otloh, einen Mönch des Klosters Emmeram in Regensburg.